Analogman King of Tone



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Der Analogman King of Tone wurde in Zusammenarbeit mit Jim Weider entwickelt. Dieser spielte ewig und drei Tage einen alten Ibanez TS 808 der irgendwann in einem TS 9 Gehäuse landete. So richtig zufrieden war er damit aber trotzdem nicht, denn ihn störte der typische TS Bassklau und die typische Mittenfärbung (da wundert man sich natürlich, wieso er das Ding eigentlich so lange gespielt hat). So wurde dann auf der Grundlage der King of Tone entwickelt. In der Analogman Website steht aber ausdrücklich, dass das Pedal nicht auf der TS-Schaltung basiert. Man darf aber wohl trotzdem TS-artigen Sound mit etwas weniger Mittennase und mehr Bass erwarten. Ob dem so ist steht weiter unten bei der Klangbeschreibung.

Es gibt mehrere Entwicklungsstufen des King of Tone, das vorliegende Pedal ist die letzte, die Version 4. Es soll wohl auch die letzte bleiben, jedenfalls steht das so in der Website. Eigentlich sind es zwei Pedale in einem, eins links, eins rechts, jedes auf die schnelle über die Potis für sich regelbar mit Volume, Drive und Tone. Beide "Pedale" sind einzeln oder kombiniert anwählbar. Mit ensprechend zielstrebigen Tritt und entsprechend breitem Fuß auch beide gleichzeitig. Die linke Seite hat eine gelbe LED, die rechte eine rote.

Die Regelmöglichkeiten sind mit den sechs Potis oben aber noch nicht ausgeschöpft. Für jede der beiden Pedalsektionen gibt es jeweils noch einen Trebleboost Trimmer innen, mit dem der Höhengehalt des Pedals an den verwendeten Amp bzw. die verwendete Gitarre angepasst werden kann. Man kann damit natürlich auch die eine Seite des Pedals "trebliger" einstellen als die andere.

Außerdem findet man innen noch einen sogenannten DIP Switch mit vier kleinen Schiebern für on und off. Jeweils zwei der Schieber sind für eine Pedalseite zuständig. Damit kann man jede Pedalsektion unabhängig von einander in die Modes CLEAN, OD oder DIST schalten.
Clean ist Cleanboost, OD nenne ich jetzt einfach mal tubescreamerlike und DIST ist in den Mitten etwas ausgedünnter.

Die rechte Seite des Pedals liegt vor der linken. Rechts boostet also links, was in Sachen unterschiedliche Einstellung der beiden Seiten nicht ganz unwichtig ist. Wer will kann darüber ja mal ein bisschen nachdenken :-)

Die Verarbeitung? Das ist ein Analogman Pedal, was braucht man da noch schreiben. Der Bypass ist als True Bypass bezeichnet und absolut neutral. Die beiden Chips der Pedalsektionen sind in Sockeln eingebaut. Wer will, kann sie problemlos austauschen und mit anderen Typen experimentieren.

Klang:
In der Werkseinstellungist der linke Zerrer im Clean-, und der rechte im Overdrivemodus. Die beiden Trebleboost Trimmer sind ganz zugedreht.

Der OD-Modus klingt tatsächlich fast wie mein danebengelegter alter Ibanez TS9, nur mit mehr Bässen und mit einer ein ganz klein wenig weniger ausgeprägten Mittennase. Der erreichbare Zerrgrad ist dabei geringfügig geringer als beim TS 9. Das macht aber garnix, denn man kann ja beide Zerrer kombinieren und bekommt dementsprechend mehr Zerrgrad. Man kann jetzt beide Zerrer in den OD-Modus setzten und hat dann zwei klasse Tubescreamer hintereinander.

Der Clean-Modus kann auch zerren. Das klingt etwas direkter und rauer. Die Zerre setzt etwas bröseliger ein, ahnlich wie beim Boss Blues Driver oder beim altem Marshall Guv´nor. Mit voll aufgedrehtem Drive bekam ich mit der Humbucker ES einen richtig guten, rauen angezerrten Sound, der mit etwas leichterem Anschlag absolut klar wird. Klasse. Mit der Strat gibts dann bei vollem Drive weniger Zerre, aber einen Hauch Schmutz, der einfach abgeht.
Als richtiger Cleanboost ist der Modus mit zurückgedrehtem Drive Regler auch bestens zu gebrauchen. Wenn man will, gehts i.V. mit dem internen Treble Regler auch richtig in Richtung Treble Booster.

In Sachen Dynamik schlägt der King of Tone den alten TS um Längen. Man kann über die Anschlagstärke den Zerrgrad viel besser beeinflussen als beim im A/B Vergleich richtig statisch wirkenden Ibanez Klassiker. Auch ein anderer Edel-TS, das Full Drive II wird dahingehend ziemlich eindrucksvoll in die Grenzen verwiesen. Das Analogman Gerät ist da wesentlich sensibler und musikalischer am Werk. In Sachen TS-Sound ist mir so eine Dynamik bisher noch nicht untergekommen. Ich würde sagen, das ist hier der King of Tubescreamer! Gefällt mir ausgesprochen gut.

Bleibt noch der Mode Distortion: der bietet wider Erwarten nicht viel mehr Zerrgrad als der OD Modus, aber einen in den Mitten weiter ausgedünnten Sound. Nicht schlecht, aber in Anbetracht der Qualitäten der anderen beiden Modi würde ich persönlich den vergessen.

Fazit:
Das ist der King of Tubescreamer. Aufgrund der Dynamik und dem ausgeprägteren Bassbereich ist das der beste Tubescreamer, der mir bisher unter die Füße geriet. Außerdem kommt der hier sozusagen auch noch im Doppelpack. Und einen klasse Clean-Modus gibts dazu.
Großes Kino. Wirklich gut, das Ding!

Vielen Dank an Michael Stumper für die freundliche Leihgabe!

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